Vorstand Anton Knehr war in seiner Amtszeit sehr aktiv. Seine Idee, pro Jahr nach Möglichkeit zwei Tänze zu veranstalten, brachte der Vereinskasse die notwendigen Mittel ein, um Instrumente zu kaufen und sonstige Anschaffungen zu tätigen (Vereinskleidung, Notenschränke etc.). Auch das Vereinsleben selber blühte auf – Gartenfeste, Ausflüge, Wanderungen und Kameradschaftsabende waren ein fester Bestandteil über die Jahre hinweg. Die Konzerte erhielten nun auch die Resonanz, welche für die Spieler wichtig ist. Vor einem vollen Haus zu spielen, macht einfach mehr Spaß.

Im Jahre 1976 wurde der ASE ein eingetragener Verein. Inzwischen hatte der Verein 120 Mitglieder und ca. 80 Jugendliche in der Ausbildung.

1978 war wieder ein Jubiläumsjahr30 Jahre war der Spielring alt geworden. Bergauf und bergab hatte der Weg durch die Jahre geführt, ebenso wie im täglichen Leben. Am 28. Mai 1978 wurden die ersten Vereinsehrennadeln in Gold an unseren Dirigenten Albert Russ, an den damaligen Vorstand Anton Knehr sowie an den Mitbegründer des Vereins Heinrich Schädle verliehen.

Im selben Jahr übergab Anton Knehr nach sechs-jähriger Tätigkeit sein Amt an Wolfgang Egle und Klaus Gapp. Zu dieser Zeit hatte der ASE über 100 Jugendliche in der Ausbildung. Diese Zahl wurde bis heute nicht mehr erreicht. Neue Freizeitmöglichkeiten waren in den Vordergrund gerückt. In den nächsten Jahren sollten sich die Zahlen der Jugendlichen nur noch nach unten bewegen.

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Zum Jubiläumskonzert 1968 war es wieder besser um den Verein bestellt. Damals hatte der ASE ca. 50 Schülerinnen und Schüler.

Die Mitgliederzahl hatte sich seit der Gründung verdoppelt. Ein großes Fest wurde damals zusammen mit den Schweizer und Ulmer Musikfreunden gefeiert. In den folgenden Jahren entwickelte sich der Verein im positive Sinne weiter.

Ein markanter Punkt der Vereinsgeschichte war das Jahr 1972. Nach zehn Jahren übergab Vorstand Willi Wallich sein Amt an Anton Knehr. Für seine Verdienste um den ASE wurde Herr Wallich zum Ehrenvorstand ernannt.

Einer der ersten Schritte die Anton Knehr unternahm, war die Gründung eines Jugendorchesters. Die Jugendarbeit im Verein wurde aktiviert. Zudem sollte der Übergang von den Schülergruppen zum Orchester erleichtert werden. Wolfgang Egle übernahm die Betreuung und Leitung des Jugendorchesters, das bereits im Dezember 1972 zum ersten Mal auftrat.

Am 12. und 13. Mai 1973 wurde das 25-jährige Jubiläum mit Freunden aus nah und fern in der Turn- und Festhalle gefeiert. Inzwischen hatte der ASE seinen festen Platz in der Erbacher Vereinsfamilie. Die Mitgliederanzahl war hoch und der Kassierer legte erfreuliche Berichte vor.

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Wie hat sich nun der ASE entwickelt?

Leider liegen über die ersten zehn Jahre der Vereinsgeschichte keine schriftlichen Unterlagen vor. Es muß also auf mündliche Überlieferungen und Berichte zurück gegriffen werden. Das älteste Dokument des Vereines ist ein Programm aus dem Jahr 1949. Zu dieser Zeit wurden die Konzerte des damaligen „Handharmonika-Spielrings Erbach“ im Hirsch veranstaltet. In den ersten Jahren seines Bestehens entwickelte sich der Verein recht gut. Dies zeigen die Programme über viele stattgefundene Konzerte im Laufe der 50er Jahre im damaligen Adlersaal. Zu dieser Zeit wurden noch Konzerte mit Tanz veranstaltet. Die Hauskapelle waren die „3 Erhardt’s“ (Erhardt und Uli Fremgen, sowie Erwin Laub). Auch zu den Nachbarn in Donaustetten hatte der Akkordeon-Spielring gute Verbindungen. Mit ihnen veranstaltete der Verein oft gemeinsame Konzerte.

Durch den Weggang von vielen guten Spielern gegen Ende der 50er Jahre konnte das gute musikalische Niveau nicht mehr gehalten werden. Trotzdem wurde 1958 mit Unterstützung des Akkordeon-Spielrings Ulm das 10-jährige Jubiläum gefeiert. Bereits zu dieser Zeit veranstaltete der ASE pro Jahr zwei Konzerte – eine Tradition, an der heute noch festgehalten wird.

Zwischen 1959 und 1962 erlosch beinahe das Lebenslicht des Vereins. Es gab Zeiten, da bestand das Orchester nur noch aus sechs bis sieben Spielern. Doch Herr Russ gab nicht auf. Er war immer ein Optimist. Als 1962 Willi Wallich die Vorstandschaft übernahm, ging es wieder bergauf. 1963 wurde das 15-jährige Jubiläum wieder in der Turn- und Festhalle gefeiert. In dieser Zeit entstand auch eine Verbindung zu den Schweizer Musikfreunden, dem Harmonika-Verein „Eintracht Riehen“. Leider besteht diese heute nicht mehr.

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Gegründet wurde der Akkordeon-Spielring Erbach im Jahre 1948, knapp einen Monat vor der heute beinahe vergessenen „Währungsreform“. Die Wurzeln des Vereines reichen jedoch weitere 13 Jahre in das Jahr 1935 zurück. Zu dieser Zeit gab es in Erbach bereits eine Harmonika-Spielgruppe, in welcher Annemarie Grabinger, Sepp Bailer, Kurt Dehner, Karl Hepp, Heinrich Schädle, Anton Wachter und Wilhelm Zürn spielten. Da zu dieser Zeit das Akkordeon kaum bekannt war, musizierten diese Spieler auf der „Ziehorgel“, die in Fachkreisen diatonische Handharmonika heißt. Der Mitbegründer und erste musikalische Leiter des Vereins Herr Albert Russ erteilte damals Musikunterricht und konnte nach kurzer Zeit schon beachtliche Erfolge erzielen. 1935 war der erste Auftritt im Gasthaus Hirsch in Erbach. Besonders in Erinnerung blieb ein Auftritt 1939 im Ulmer Saalbau. Leider beendete der Beginn des 2. Weltkrieges das weitere Gedeihen der Spielgruppe sowie die vorhergesehene Gründung eines Vereines.

Nach einer langen Zwangspause fanden sich im Jahr 1946 doch wieder einige Spielerinnen und Spieler zusammen. Diese waren Maja Birk, Barbara Rutterschmidt, Irma Zschirp, Sepp Bailer, Franz Häußler, Ludwig Hörmann, Erwin Laub, Heinz Schacht und Heinrich Schädle. Zunächst leitete Theo Reisch aus Ulm den Unterricht. Leider ergaben sich bald Schwierigkeiten zwischen dem Dirigenten und den Spielern. Deshalb wurde beschlossen nach dem früheren Dirigenten, Herrn Albert Russ, zu suchen. Ludwig Hörmann und Heinrich Schädle konnten 1947 Herrn Russ ausfindig machen und wieder für den ASE gewinnen. Diese drei Persönlichkeiten waren im Jahr 1948 die Initiatoren für die Vereinsgründung – allerdings möchten der ASE die übrigen aktiven und passiven Gründungsmitglieder an dieser Stelle nicht vergessen.